CAM | Marktupdate | September 2023

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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

In den ersten zweieinhalb Wochen des Augusts setzte sich die bisherige “Trägheit” (enge Handelsspanne) des Sommers fort. Am 17. August jedoch erlebte der Kryptomarkt einen erheblichen Einbruch, verstärkt durch massive Liquidationen von Future-Positionen, die auf einen Kursanstieg gesetzt hatten. Ausserhalb der regulären Handelszeiten und mit weniger Marktbeobachtung (ungefähr um 23:40 Uhr CH-Zeit) verzeichnete Bitcoin je nach Handelsplatz und auf Tagesbasis einen Verlust von 7,2%, wobei der Kurs in Spitzenzeiten unter 25.000 US-Dollar fiel.

Dies markiert den grössten Tagesverlust seit dem Kollaps von FTX. Diverse Theorien über die Ursache kursierten, darunter Probleme bei Binance, Verzögerungen der SEC bezüglich des Grayscale Bitcoin Trusts, Verkäufe durch Space X und Unsicherheiten bezüglich Evergrande. Ausserdem gelten August und September als schwache Monate für Aktien als auch Krypto-währungen, was sich bisher bestätigt hat. Ein Höhepunkt zum Monatsende war die Entscheidung eines Berufungsgerichts, dass die SEC den Antrag von Grayscale für einen ETF erneut prüfen muss. Positive Entwicklungen sind die abnehmenden Bitcoin-Bestände auf Handelsplattformen, die zunehmende Hashrate und die erwartete Zulassung von Ether-Futures ETFs durch die SEC. Aus technischer Perspektive wäre es bedeutsam, die wichtigen Marken des 200-Tages- und 200-Wochen-Durchschnitts wieder zu erreichen und zu halten.

Moody’s senkt Ratings (08.08.23)

Moody’s hat die Kreditwürdigkeit von 10 kleineren und mittelgrossen US-Banken gesenkt und erwägt, auch grössere Institute wie U.S. Bancorp und Bank of New York Mellon herabzustufen. Die Massnahme basiert auf steigenden Finanzierungskosten, potenziellen regulatorischen Kapitaldefiziten und erhöhten Risiken bei gewerblichen Immobilien-krediten. Diese Abstufung erhöht den Druck auf den Bankensektor und wirft Fragen zur Stabilität des Finanzsystems auf, was das Interesse an Bitcoin als Anlageoption fördern könnte. (Quelle)

Europa lanciert ersten Bitcoin Spot-ETF (15.08.23)

Der Jacobi FT Wilshire Bitcoin ETF startet an der Euronext Amsterdam und markiert Europas ersten Bitcoin-ETF. Er wird von Jacobi Asset Management in Guernsey herausgegeben und fällt nicht unter EU-Finanzgesetze. Fidelity Digital Assets wird die Verwahrung übernehmen. Der ETF ermöglicht Anlegern, den Zugang zum Bitcoin-Markt, ohne die Kryptowährung direkt zu halten. US-Entscheidungen zu ähnlichen ETFs stehen noch aus. (Quelle | Quelle 2)

Weiterer Meilenstein für Coinbase (16.08.23)

Die US-Kryptobörse Coinbase hat die Genehmigung erhalten, als Futures Commission Merchant (FCM) zu agieren und BTC- und ETH-Futures für institutionelle Kunden anzubieten. Die Genehmigung ist ein wichtiger Schritt für Coinbase, um sich als “vertrauenswürdigste kryptonative Plattform” zu etablieren. Der globale Krypto-Derivatemarkt macht laut Coinbase 75% des weltweiten Krypto-Handelsvolumens aus. Zudem plant die Firma, eine Derivatebörse auf den Bermudas zu eröffnen. (Quelle)

Oman erachtet Bitcoin als islamkonform (24.08.23)

Der Oman plant staatliche Unterstützung für private Bitcoin-Mining-Projekte, die Gesamtinvestitionen von über 1,1 Milliarden Dollar generieren könnten. Interessant ist auch die Anerkennung der Regierung, dass Bitcoin mit islamischem Recht vereinbar ist. Diese Schritte sollen die Abhängigkeit vom Ölsektor reduzieren, die Technologieinfrastruktur des Landes modernisieren sowie «das Engagement für ethische und nachhaltige Praktiken aufrechterhalten». (Quelle)

Twitter oder ’X’ erhält Krypto-Lizenz (29.08.23)

Die Social-Media-Plattform X, vormals Twitter, hat eine Währungstransmitterlizenz von Rhode Island erhalten, die es dem Unternehmen ermöglicht, Dienstleistungen im Bereich digitaler Assets wie Bitcoin anzubieten. Dieser Schritt folgt auf frühere Krypto-Initiativen von X, darunter die Einführung einer Trinkgeldfunktion mit Bitcoin und die Unterstützung von NFTs als Profilbilder. Elon Musk, der die Plattform leitet, plant, X in eine “Alles-App” zu verwandeln, was diese jüngsten Entwicklungen unterstreichen. (Quelle)

Etappensieg für Grayscale bezüglich ETF-Umwandlung (29.08.23)

Ein Berufungsgericht in Washington hat die Ablehnung eines Bitcoin-ETF-Antrags von Grayscale durch die SEC als ‘willkürlich und unüberlegt’ bezeichnet. Die SEC muss den Antrag nun erneut prüfen. Dieser Etappensieg für Grayscale könnte weitreichende Auswirkungen offene Bitcoin-ETF-Anträge haben. Beobachter erwarten jedoch nicht, dass dies eine sofortige Genehmigung für Grayscale oder andere ETF bedeuten wird. Weitere Entscheidungen zu Bitcoin ETFs stehen Anfang September an; die finale Deadline für die SEC ist der 15. März 2024. (Quelle | Quelle 2 | Quelle 3)

Londoner Börse plant Blockchain-Handelsplattform (04.09.23)

Die London Stock Exchange (LSE) Group plant eine Blockchain-Plattform für den Handel traditioneller Vermögenswerte. Laut dem Leiter für Kapitalmärkte zielt das Vorhaben auf einen «glattere, reibungslosere, billigere und transparentere» Ab-wicklung ab. Die Börse warte jedoch ab, bis Investoren bereit und die Technologie der öffentlichen Blockchain genug ausgereift sei. Zudem sei keine Entwicklung für Kryptowährungen angedacht. Die Plattform wäre die erste ihrer Art unter den globalen Börsen. (Quelle | Quelle 2)

Neues Paradigma in der Krypto-Bilanzierung? (07.09.23)

Der Ausschuss für Rechnungslegungsstandards der USA hat entschieden, Buchhaltungsregeln einzuführen, welche die nachteilige Behandlung von Wertminderungsverlusten durch Kryptowährungen beseitigen. Dies sollte die Berichterstattung von Unternehmen, welche Krypto halten, den tatsächlichen Umständen entsprechend und somit korrekter gestalten. (Quelle | Quelle 2)

Mittendrin statt nur dabei 🎉

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Bitcoin On-Chain Analyse

In den letzten Wochen haben die Gerüchte um die Bitcoin Spot ETFs viele Marktteilnehmer dazu veranlasst, auch nach den Kursanstiegen Bitcoin zu akkumulieren. Dies äussert sich im realisierten Preis der kurzfristigen Halter, welcher mit rund USD 28’600 deutlich höher liegt als jener der langfristigen Halter (USD 20’300). Gemäss Abb. 1 wird die Reaktion der längerfristigen Investoren (LTH = Haltedauer über 155 Tage) anhand der Bestände, welche auf Börsen gesendet werden, beurteilt. Diese Saldi sind nicht sehr relevant und der Anteil dieser robusteren und als erfahrener geltenden Investoren ist auf ein Allzeithoch gestiegen (orange Linie).

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Schon gewusst…? 

dass es in Italien USD 208’600 kostet, einen Bitcoin zu schürfen? Auch in Deutschland ist das Solo-Mining (eigenständiges Mining ohne Pool-Beteiligung) mit 163’300 US-Dollar alles andere als günstig. In den USA kostet es einen Solo-Miner, immerhin 46’300 US-Dollar einen Bitcoin zu schürfen, während zum Beispiel das Mining-Unternehmen Riot dies für circa 8’400 US-Dollar bewerkstelligt. Eine Studie von CoinGecko, einem der grössten unabhängigen Daten-Aggregatoren für Krypto-währungen, analysiert die Rentabilität des privaten Solo-Minings in 147 Ländern und erzielt aufschlussreiche Ergebnisse. Die Studie berücksichtigt Strompreise, Leistung der Mining-Hardware und die Schwierigkeit des Bitcoin-Netzwerks. Durchschnittlich werden etwa 266’000 Kilowattstunden (kWh) Strom benötigt, um einen einzigen Bitcoin zu schürfen. Das ist mehr Energie als so mancher Haushalt in einem Jahr verbraucht. Und selbst wenn der Bitcoin-Preis steigt, sind die Stromkosten oft ein unüberwindbares Hindernis.

Während man in Asien durchschnittlich mit USD 20’600 pro Bitcoin noch Gewinne erzielen kann, sieht es in Europa düster aus. Die höchsten Kosten für einen mit privatem Strom geschürften Bitcoin finden sich in Europa mit etwa USD 85’800 im Durchschnitt. Die Ursache? Anstiege der Grosshandelspreise für Strom aufgrund der COVID-19-Pandemie, Hitzewellen im Jahr 2022 und geopolitischer Unruhen, etwa dem Russland-Ukraine-Krieg.

In Ländern wie Polen, Belarus und Ukraine ist das Solo-Mining noch rentabel, aber die steuerlichen Aspekte können eine zusätzliche Herausforderung darstellen. 

Es gibt allerdings auch Aspekte, die die Studie nicht berücksichtigt. So sind die Strompreise für grosse Mining-Unternehmen oft geringer als für private Haushalte. Netzüberlastungen und Stromausfälle, besonders in Ländern mit niedrigen Kosten, werden ebenfalls nur am Rande erwähnt.

In Bezug auf die zukünftige Rentabilität könnte das Jahr 2024 eine Wende bringen. Das für April geplante Halving der Blockrewards stellt eine Hürde dar, es sei denn, der Preis von Bitcoin erfährt einen entsprechenden Aufschwung. Fazit: Wer nicht gerade in einem der wenigen rentablen Länder lebt oder einen Staudamm im Garten hat, sollte sich das Solo-Mining gut überlegen.

(Quelle | Quelle 2 | Quelle 3 | Quelle 4)

Marktkommentar

Im August wurde der BTC-Preis durch ein Gerichtsurteil bewegt, wonach die SEC-Blockade im Falle Grayscale-Umwandlung nicht zulässig ist. Die Stimmung im Kryptomarkt hat sich nach dieser Mitteilung verbessert, auch wenn entscheidende Treiber wie frische Liquidität, gemessen an den Stablecoin-Beständen, noch nicht die gewünschte Entwicklung zeigen. An dieser Stelle ein Zahlenbeispiel der Bitcoin-Inflation über die nächsten Jahre: Bis zum Halving ca. im April 2024 werden noch ca. 210’000 neue BTC geschürft. In den darauffolgenden 4 Jahren werden ca. 650’000 BTC ausgeschüttet. Diese ca. 860’000 BTC sind mit aktuellem Kurs ca. USD 23.6 Mia. wert (ca. 0.2% des

AuM alleine von BlackRock). Wir erachten die Möglichkeit klar als gegeben, dass in diesen über viereinhalb Jahren mindestens dieser Betrag an frischem Kapital in Bitcoin fliesst. Wie erwähnt kauft ein bedeutender Teil an Marktteilnehmern Bitcoin und hält diese nicht auf den Börsen, was auf ein längerfristiges Investment hindeutet. Diese Investoren dürften tendenziell auch durch Unsicher-heiten um Binance und allfällige Rücksetzer nicht so leicht in Panik geraten. Diese Überzeugungen müssen vorerst jedoch weiterhin den rückläufigen Stablecoin-Beständen und den Kurskapriolen aufgrund des spekulativen und institutionellen Kapitals trotzen.

Ein bedeutender Teil unserer Kunden verfügt über einen freiwilligen ungebundenen Investitionsplan, welcher es ermöglicht eine langfristige Durchschnittskosten-Strategie zu verfolgen. Bei tieferen Marktkursen können somit die Einstandspreise gesenkt werden. Um Ihre individuelle Eignung für einen Investitionsplan zu prüfen, bitten wir Sie, sich bei Interesse bei uns zu melden.

(*Information: bitcoin und Bitcoin: bitcoin kleingeschrieben wird im Kryptobereich für die Bezeichnung der Währungseinheit verwendet. Bitcoin grossgeschrieben bezeichnet das Netzwerk als Ganzes. Einfachheitshalber verwenden wir die Grossschreibung in diesem Newsletter.)

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